HRV & Herzrate – das ist doch dasselbe, oder?

Fast 3 Milliarden Mal schlägt das Herz im Laufe unseres Lebens. Beeinflussbare und nicht beeinflussbare innere und äußere Faktoren verändern unser Herz, und haben damit einen Einfluss auf unsere Herzrate und auch Herzratenvariabilität (HRV).

Herzrate und Herzratenvariabilität – das sagt doch aber das gleiche aus, oder? Schon die Definitionen erklären, warum es sich um unterschiedliche Themen handelt.

Definition Herzrate:

Als Herzfrequenz wird die Anzahl der Herzschläge pro Minute bezeichnet. Das heißt es geht darum, wie oft das Herz pro Minute schlägt.

Man tastet nach dem Puls und zählt z.B. wie oft man eine Pulswelle während 20 Sekunden tastet. Diesen Wert multipliziert man mit x3 und erhält  einen Wert, die der Anzahl der Herzschläge in einer Minute angibt.

Die Herzrate misst quasi den Puls von Schlag zu Schlag.

Errechnen lässt sie sich folgendermaßen:

Eine Zeitspanne von z. B. 1.000 Millisekunden zwischen zwei Herzschlägen wird zum Nenner einer einfachen Bruchrechnung, der Wert 60.000 Millisekunden, das entspricht 1 Minute, ist der Zähler. Als Ergebnis erhält man die Herzrate pro Minute. In diesem Beispiel sind das 60 BpM, 60 Beats per Minute, also eine Herzrate von 60 Schlägen pro Minute.

D.h. wir erhalten eine Zahl, die uns darüber Auskunft gibt, welcher Pulsfrequenz der Abstand von Schlag zu Schlag entsprechen würde.

Ist das nun gut oder schlecht?

Es gibt Empfehlungen, wann unser Puls wie schnell schlagen soll, also z.B. sollte unser Puls in Ruhe um 60 BpM herum liegen. Allerdings kann die Herzrate pro Minute auch viel höher liegen. Ist das dann gut, oder ist das schlecht? Ein zu hoher Puls ist, ganz allgemein geschrieben, ein Hinweis auf eine Belastung oder Stress. Aber natürlich auch Aktivitäten abhängig zu betrachten.

Wir wissen bei einem Wert von 60 BpM aber auch nichts darüber, wie gleichmäßig oder variabel der Herzschlag ist. Dafür müssen wir uns die Herzratenvariabilität ansehen.

Herzratenvariabilität

Die Herzratenvariabilität (HRV) ist ein Maß für die gesamte Anpassungsfähigkeit eines Organismus und damit ein Maß für Gesundheit. Die Herzratenvariabilität errechnet sich aus den millisekundengenauen Abständen zwischen den einzelnen Herzschlägen eines Menschen.

D.h. die HRV betrachtet die Abstände zwischen den 60 Schlägen pro Minute und gibt darüber Aufschluss, ob sich unser Herz gut an innere und äußere Gegebenheiten anpassen kann, oder eben nicht.

Je höher also die Variabilität unserer Herzschlagfolge ist, umso gesünder und anpassungsfähiger ist der Organismus. Das heißt, je höher desto besser.

Je höher die Herzrate, desto „belasteter“ ist der Organismus. Deshalb hier: Je niedriger, desto besser.

Daraus ergibt sich ganz klar:

Herzrate ist nicht gleich Herzratenvariabilität und auch der Puls ist nicht dasselbe wie die HRV

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