Von Müdigkeit zu Erschöpfung – ein Fallbeispiel

Passend zur beginnenden Frühjahrsmüdigkeit, ein Ausschnitt aus unserem HRV-Praxis-Lehrbuch aus Kapitel 6, das Fallbeispiel: „Von Müdigkeit zu Erschöpfung„:

Ulrich K. ist leitender Angestellter eines international tätigen Konzerns und für den wirtschaftlichen Erfolg in drei Ländern verantwortlich. Das verursacht nicht nur Druck durch Zielvorgaben, auch der aufgrund zahlreicher Reisetätigkeiten bedingte Lebenswandel macht ihm zu schaffen.

Ulrich K. ist verheiratet und Vater eines 5-jährigen Zwillingspärchens. Die Kinder sind zwar Quelle der Freude, die Nächte und Tage mit ihnen jedoch schlaf– und kräfteraubend. Trotz schlechten Gewissens ob der Vorwürfe seiner Frau, er sei so selten zu Hause und würde all die Arbeit mit den Kindern ihr überlassen, genießt er seine Geschäftsreisen. Sie verschaffen ihm Abstand von der Tageshektik und vor allem ungestörte Nächte.

Seine HRV-Messung zeigt anschaulich einen stufenweisen Weg von Müdigkeit in die Erschöpfung.

Abb.1: Von Müdigkeit zu Erschöpfung im HRV-Spektrogramm (Quelle: Autonom Health, 2024)
Abb.2: Detail-Übersichtswerte Ulrich K. (Quelle: Autonom Health)

Phase 1: MÜDIGKEIT

Sein Tag beginnt um 8.00 Uhr im Büro, das er nach einer 30-minütigen Autofahrt erreicht.
Der Vormittag gestaltet sich abwechselnd mit PC-Arbeit, Telefonaten und Besprechungen.
Ulrich K. fühlt sich gut und leistungsfähig. Die latente Müdigkeit, die er zwar subjektiv spürt und als
etwas störend erlebt, versucht er mit einigen Tassen Kaffee zu überwinden.
Mit einer pNN50 von 7,48 Prozent und einer Total Power von 2.805 ms2 ist er ziemlich genau
am Tagesdurchschnitt. Seine Herzrate zeigt mit 85,91 BpM den niedrigsten Wert der gesamten
Tageszeit. Erst im Schlaf erreicht sie wieder niedrigere Werte.

Abb.3: Müdigkeit während geistiger Aktivität in der HRV
Abb.4: Müdigkeit während geistiger Aktivität im HRV Spektrogramm

Phase 2: Die Batterie wird leer

Nach einer knapp einstündigen Mittagspause beginnt sich das am Vormittag noch gute Bild
zu wandeln. Ab 12.46 Uhr, während geistiger Aktivität, beginnt die HRV von Ulrich K. zu sinken,
sein Lebensfeuer lodert längst nicht mehr so dicht wie am Vormittag. Es wird „löchrig“.
Der LF- Bereich, ein Indikator für Leistungsbereitschaft, wird schwächer, die Müdigkeit nimmt zu.
Sein Körper beginnt, seine Energiereserven anzugreifen.

Abb.5: beginnende Erschöpfung im HRV-Spektrogramm
Abb.6: beginnende Erschöpfung im HRV Spektrogramm (Quelle: Autonom Health)

Phase 3: ERSCHÖPFUNG

Am späteren Nachmittag steht um 16.43 Uhr eine Zugfahrt mit Arbeit am PC auf dem Programm.
Statt die Zeit für ein kurzes Schläfchen zur Erholung zu nutzen, arbeitet Ulrich K. am PC und bringt
damit seinen Organismus an den Rand seiner Leistungsfähigkeit. Die Total Power sinkt auf 982 ms² und
alle Frequenzbereiche reduzieren sich deutlich.

Die pNN50 sinkt auf den alarmierenden Wert von 0,43 Prozent, das ist 86 Prozent unter dem Tagesdurchschnitt.

Ohne sich dessen bewusst zu sein, befindet sich Ulrich K. im Energie konsumierenden Bereich.

Abb.7: Erschöpfung während Zufahrt
Abb.8: Erschöpfung während Zugfahrt im HRV Spektrogramm (Quelle: Autonom Health)
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