Valentinstag – HRV & Liebe

 
Alle Jahre wieder kommt der 14. Februar – Valentinstag. Und damit auch eine Vielzahl an Artikeln rund um das Thema Liebe. Uns ist vor kurzem eine Studie aus Australien vorgeschlagen worden, die wir gerne als Einleitung zu diesem Thema aufgreifen wollen, um im Anschluss daran auch über Liebe und Herzratenvariabilität zu schreiben.
 

Ein grober Überblick über das Thema

Es gibt viele Definitionen von Liebe. Vermutlich keine einzig vollständig richtige. Viele Wissenschaften sprechen generell bei Liebe von romantischer Liebe, auch sind die Terminologien von sozialen oder kulturellen Hintergründen abhängig. Der Artikel von Bode und Kavanaugh bezieht sich jedoch auf eine Definition aus dem biologischen Bereich: „In der Biologie bezieht sich „romantische Liebe“ tendenziell auf die Zeit intensiver Gefühle, die oft die frühen Phasen romantischer Beziehungen begleitet“.

Oft hört man davon, dass romantische Liebe folgende Kognitionen umfasst:
– Ständig Denken an den Partner
– Idealisierung
– Starke Anziehung, Sehnsucht nacheinander
– Wunsch nach vollständiger Vereinigung, Aufrechterhaltung körperlicher Nähe
Uvm.

Auch in unserem Gehirn ist Liebe stark mit neuronalen Aktivitäten verbunden, u.a. im Nucleus accumbens, Amygdala,  medialer präfrontaler Kortex, Insula, Putamen und anteriorer cingulärer Kortex.
Es ist bekannt, dass romantische Liebe das Gehirn verändert und das sogenannte Liebeshormon Oxytocin freisetzt, das für die Euphorie verantwortlich ist, die wir empfinden, wenn wir uns verlieben. „Die Art und Weise, wie geliebten Menschen eine besondere Bedeutung beigemessen wird, ist jedoch auf die Kombination von Oxytocin mit Dopamin zurückzuführen, einer Chemikalie, die unser Gehirn bei romantischer Liebe freisetzt. Im Wesentlichen aktiviert Liebe Bahnen im Gehirn, die mit positiven Gefühlen verbunden sind.“

Romantic Love and Behavioral Activation System Sensitivity to a Loved One

Bode und Kavanaugh untersuchten nun den Zusammenhang zwischen dem Verhaltensaktivierungssystem des Gehirns und romantischer Liebe.
Romantische Liebe verändere die Gehirnaktivität und Aufmerksamkeit auf den geliebten Menschen.
 
Dazu befragten sie 1556 junge Erwachsene, die sich selbst als aktuell verliebt bezeichneten. Bei der Befragung konzentrieren sie sich vor allem auf die emotionalen Reaktionen und das Verhalten gegenüber den jeweiligen Partnern.
 
Die Ergebnisse zeigten, dass romantische Liebe zu deutlichen Veränderungen der Gehirnaktivität führt. Das Gehirn reagiert anders, wenn wir verliebt sind. Es macht das Objekt unserer Zuneigung zum Mittelpunkt unseres Lebens.
 

Und wie sieht es nun mit der Herzratenvariabilität aus?

Die HRV beschreibt die Fähigkeit des Herzens, den zeitlichen Abstand von einem Herzschlag zum nächsten laufend zu verändern und sich so flexibel ständig wechselnden Herausforderungen anzupassen.

A. Lohninger 2021

Die World Heart Federation hat gute Nachrichten: Zuneigung hilft, gesund zu bleiben und die Herzfunktion zu fördern. Unser Immunsystem verbessert sich, eine liebevolle Atmosphäre führe zu reduziertem Stress, Depressionen und Ängsten. All das wären Faktoren, die zu einem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen können.

D.h.  eine höhere HRV steht für eine bessere Anpassungsfähigkeit des Herzens.

Am Valentinstag beschäftigen wir uns vielleicht absichtlich mit positiveren Emotionen, Liebe, Zuneigung, positive gemeinsame Erfahrungen. All das führt zu einer Ausschüttung von Dopamin.

Wie sah die HRV am Valentinstag 2023 aus?

Für dieses Jahr haben wir uns etwas neues überlegt: Wir haben die Herzdaten unserer User vom 14. Februar 2023 untersucht, um herauszufinden, welche Auswirkungen der Valentinstag auf das Herz haben könnte.

Die durchschnittliche Herzrate über den gesamten Tag betrug 70,4 Schläge pro Minute – Im Vergleich dazu aus unserer Referenzgruppe: 70 BpM – 75 BpM
Die durchschnittliche Herzrate am Tag betrug 77,21 Schläge pro Minute – Im Vergleich dazu aus unserer Referenzgruppe: 75 BpM – 80 BpM
Die durchschnittliche Herzrate in der Nacht betrug 58,88 Schläge pro Minute – Im Vergleich dazu aus unserer Referenzgruppe: 60 BpM – 65 BpM
Die Total Power über den gesamten Tag betrug 3185,47 ms2 – Im Vergleich dazu aus unserer Referenzgruppe: 3728 – 3015 ms2
Das Biologische Alter betrug 45,18 Jahre- im Vergleich dazu aus unserer Referenzgruppe und im Vergleich zum durchschnittlichen kalendarischen Alter unserer an diesem Tag Messenden mit 48 Jahren.

Die Werte bewegten sich alle im Rahmen der Referenzgruppe und veränderte sich am Valentinstag nicht.
Der erste Wert der Vergleiche bezieht sich auf die männliche Referenzgruppe, der zweite Wert auf die weibliche Referenzgruppe.

Wir freuen uns schon darauf auswerten zu dürfen, wie die HRV am Valentinstag 2024 ausgesehen hat.

Quellen:
Lohninger, A. (2021). Herzratenvariabilität – Das HRV-Praxislehrbuch. Wien: Facultas.
Task Force of the European Society of Cardiology and the North American Society of Pacing and Electrophysiology. Heart rate variability: standards of measurements, physiological interpretation, and clinical use. Circulation 1996; 93: 1043-1056.

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