Mal Täter, mal Opfer: die erstaunliche Mutation einer Führungskraft
Am 24. Juni 2020 fand vor der Sommerpause das Online-Seminar unseres langjährigen HRV-Professionals Mag. Antony KURZ statt. Unsere PR-Expertin Dr. Marion SOCEANU hat dieses hochinteressante Online-Seminar zusammengefasst, um euch einen Einblick in das aktuelle Thema zu geben. Vielen Dank dafür, liebe Marion
Jede Führungskraft <FK> sollte souverän führen können, will sie die besten Leistungen aus ihrem Team herausholen. Doch wie schaut das in der Praxis aus? Das Online-Seminar des Sparringpartners Antony Kurz „HVR als Spiegel der Führung im Unternehmen“ deckt eine bisher verschlossene Welt der zwiespältigen „Dreifaltigkeit“ von FK auf, ausgehend von Kopf, Emotion und Körper. Kurz fragt, woran man (un-)fähige FK erkennt und verrät Tipps, was HRV-Auswertungen bei erstarrtem, destruktivem oder von Angst überlagerten Führungsverhalten bewirken können.
Wer tragfähige Argumente erbringen will, muss Beweise erbringen. Deshalb untermauert Mag. Antony Kurz, Coach und Unternehmensberater, in seinem Online-Seminar konsequent alles mit Zahlen aus internationalen Studien gewürzt mit humoriger Bebilderung.
Führungskräfte als Täter
So behaupten z.B. drei Viertel aller Führungskräfte im Brustton der Überzeugung, mit Begeisterung und Motivation zu führen. Bedauerlicherweise nimmt jedoch nur ein Viertel aller Mitarbeiter diese sicherlich positive Intention wahr. 86 Prozent aller FK sind der Meinung, ihren MA klare Ziele zu vermitteln. Ebenfalls weit gefehlt! Nur ein Drittel der MA ist sich klarer Ziele bewusst.
Was folgt daraus? Am Anfang von kompetenter Führung steht eindeutige Kommunikation. Erst wenn eine FK Projekte, Ziele und Strategien so erläutert, dass MA sie umfassend verstehen, können diese sie erfolgversprechend realisieren. Kommunikationsdefizite der FK sind zudem einer der entscheidenden Faktoren, die zu täglichem Stress führen. Und der Stress-Level in Unternehmen ist hoch. Wobei keiner behauptet, dass es leicht sei, Chef zu sein. Überraschenderweise bejahen übrigens 52 Prozent aller FK selbst, dass die Falschen FK werden bzw. sind.
Führungskräfte als Opfer
Und wie es die Ironie des Schicksals will: Für nicht wenige ist es eine enorme Belastung, FK zu sein. Denn auch sie werden wiederum von ihren Chefs in eine Stress-Situation versetzt. Damit befinden sie sich in einer extrem misslichen „Sandwich-Lage“: MA und FK, Druck von oben, Druck von unten. Das kann Stress ohne Ende bedeuten: Angst zu versagen sowohl im Unternehmen als auch privat, Angst vor Machtverlust, Angst zu scheitern, Überstunden und Arbeitsüberlastung bis hin zur Angst wegen Arbeitsplatzverlust. Alles das, so Kurz, habe logischerweise Auswirkungen auf das Führungsverhalten.
So ein psychischer, emotionaler und körperlicher Anspannungszustand kann FK wie MA in den gefürchteten unengagierten Zustand bringen. Da sind jene darunter, die teilweise schon innerlich gekündigt haben. Laut Gallup waren das 2019 in der Schweiz 8 Prozent der Arbeitnehmer und in Österreich sogar 12 Prozent. Mit satten 24 Prozent nimmt Deutschland hierbei eine traurige Spitzenposition ein. Den volkswirtschaftlichen Schaden dieses mangelnden Engagements beziffert dasselbe renommierte US-amerikanische Meinungsforschungsunternehmen für Deutschland auf bis zu 122 Milliarden Euro. Das ist rund zweimal soviel wie das Bruttosozialprodukt von Kroatien.
Die Angst vor Arbeitsplatzverlust kann möglicherweise einhergehen mit Präsentismus, einem bisher ebenfalls unterschätzten Kostentreiber in Unternehmen. Wenn FK bzw. MA um ihren Arbeitsplatz fürchten, gehen sie ins Büro, egal wie krank sie sind. Die Folge? Spürbare Reduzierung der Arbeitsproduktivität.
HRV als Selbstreflexions-Werkzeug
Und hier kommt die HRV ins Spiel. Denn solche Anspannungszustände lassen sich zweifelsfrei am Herz „ablesen“, wie Kurz mit einigen HRV-Schaubildern von gemessenen FK detailliert aufzeigt. Um die HRV in Unternehmen einzuführen, beginnt er jedes Coaching mit Hilfe der HRV immer „von oben“. Erst wenn eine FK sich messen und analysieren lasse, lasse sich die HRV-Messung breit gestreut und nachhaltig ins Betriebliche Gesundheitsmanagement einbauen. Damit stünde der Selbst-Analyse und Selbst-Reflexion nichts mehr im Wege. Diese wiederum führe maßgeblich zu einer positiveren Einstellung zur Arbeit und zu einer gesünderen Leistungs- und damit Lebensqualitätssteigerung.
Unglaublich, aber wahr: FK kennen sich aufgrund von wissenschaftlichen Studien bestens aus über die Befindlichkeit von MA. So sind z.B. über 70 Prozent besorgt über die Konstitution ihrer MA. Doch merkwürdigerweise tun gerade mal 30 Prozent von ihnen etwas strukturiert dagegen.
Im Zentrum der höchstspannenden Kurz‘ Tipps steht deshalb ein revolutionär klingender Denkanstoß. Er stammt aus dem Erfahrungsschatz des Milliardärs Sir Richard Branson, den Königin Elisabeth II. für seine außerordentlichen Unternehmerleistungen 1999 zum Ritter schlug: „Nicht der Kunde sollte zuerst kommen, sondern der Mitarbeiter.“ Verkehrte Welt? Nein, denn Branson legte nach: „Kümmern Sie sich um Ihre Mitarbeiter, kümmern sich diese um Ihre Kunden.“
FK-Nachwuchs in 9 Monaten?
Als Sparringspartner warnt Kurz zudem vor dem Trugschluss, FK könne man einfach schnell mal von intern „ernennen“ oder von außen einstellen. Ein oft folgenschwerer Irrtum! Zumal FK nicht umfassend auf ihre Rolle vorbereitet würden. Denn das sei außerordentlich zeitintensiv. Zwar gebe es ein breitgefächertes Ausbildungsangebot. Allerdings, kritisiert Kurz, sei das defizitär und schramme oft völlig am Kern der FK-Realitäten vorbei. Auch hier, so ist der HRV-Professional aufgrund seiner langjährigen Erfahrung felsenfest überzeugt, komme der HRV als Selbstreflexions-Tool ein unschätzbarer Stellenwert zu.
Die neue FK-Z-Generation
Abschließend wirft Kurz die Frage auf, wie die FK-Rolle der Zukunft aussehen könne. Stichwörter: Digitalisierung, Home Office, Führung auf Distanz. Damit stehe, welche Überraschung, das Kommunikationsverhalten an einem drastischen Wendepunkt.
Kurz erwartet sogar einen regelrechten Generationen-Konflikt. Schwer zu schlucken, da schon jetzt Arbeit für die Z-Generation eine völlig andere Wertigkeit habe. Mit Blick auf die Erfahrung aus seinem eigenen Arbeitsumfeld berichtet er, dass bereits in Interviews potentielle junge FK kompromisslos klarstellten: Sie beabsichtigten nur 70 Prozent zu arbeiten, um genügend Zeit für Freizeit und Familie zu haben.
Bei seinem Fazit schließt sich Kurz der Erkenntnis von Peter F. Drucker an, dem vor 111 Jahren in Wien geborenen Begründer der modernen Managementlehre mit auch heute immer noch „globaler Zugkraft“. Menschen müssten endlich einsehen, „dass sie letztendlich nur eine einzige Person führen können und auch müssen. Diese Person sind sie selbst.“
Deshalb sei es unumgänglich, so Autonom Health CEO Dr. Alfred Lohninger bei der anschließenden Gesprächsrunde, „die HRV als Selbsterkenntnis-Tool nicht nur in das BGM, sondern sogar in die Unternehmens-Kultur zu integrieren.“
Für diejenigen, die diesen mit aufschlussreichen Zahlen, Fakten und Erfahrungswerten angereicherten, einstündigen Vortrag verpasst haben: kein Problem!
Er ist erhältlich auf
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