HRV, Schlafqualität, Depression & chronischer Stress

Chronischer Stress gilt als Risikofaktor für die Entwicklung einer Depression. Schlechter Schlaf ebenso. Eine erholsame Nacht ist eine wesentliche Voraussetzung für körperliches und geistiges Wohlbefinden. Die Spätfolgen von ständig schlechtem Schlaf führen zu einer eingeschränkten Lebensqualität und zu Krankheiten. Es gibt aber individuelle Unterschiede, wie Schlafstörungen als Reaktion auf Stress wahrgenommen werden. Und diese individuellen Unterschiede zeigen sich deutlich in der Herzratenvariabilität (HRV).

„Die HRV beschreibt die Fähigkeit des Herzens, den zeitlichen Abstand von einem Herzschlag zum nächsten laufend zu verändern und sich so flexibel ständig wechselnden Herausforderungen anzupassen.“

A. Lohninger, 2021

HRV, Schlafqualität, Depression & chronischer Stress

Da Estrela, McGrath, Booij & Gouin (2020) untersuchten in ihrer Studie „Heart Rate Variability, Sleep Quality, and Depression in the Context of Chronic Stress“ diesen Zusammenhang.
Die Wissenschaftler untersuchten 125 Mütter von Kindern mit Entwicklungsstörungen und 97 Mütter von Kindern, die sich der Norm entsprechend entwickeln. Eltern von Kindern mit Entwicklungsstörungen neigen eher dazu, eine schlechtere Schlafqualität und depressive Symptome anzugeben.
Untersucht wurde, ob die Schlafqualität einen Einfluss auf den Zusammenhang zwischen chronischen Belastungen und depressiven Symptomen hat und welche Rolle die HRV dabei spielt.
HRV-Messungen, Fragebögen zur Erfassung von depressiven Symptomen und ein Schlaftagebuch wurden geführt.
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass Personen mit einer reduzierten HRV auf chronischen Stress wahrscheinlicher mit einer schlechten Schlafqualität reagieren, was in weiterer Folge die Entwicklung einer Depression begünstigt.

Die Darstellung zeigt die statistische Vorhersage-Wahrscheinlichkeit einer durch chronischen Stress hervorgerufenen depressiven Stimmungslage im Zusammenhang mit der Schlafqualität und die Rolle der gemessenen High Frequency der HRV als Instrument zur Vorhersage der genannten Zusammenhänge.

Figure 1. Die Darstellung zeigt die statistische Vorhersage-Wahrscheinlichkeit einer durch chronischen Stress hervorgerufenen depressiven Stimmungslage im Zusammenhang mit der Schlafqualität und die Rolle der gemessenen High Frequency der HRV als Instrument zur Vorhersage der genannten Zusammenhänge.

Zusammenhang zwischen chronischem Stress und HRV zur Vorhersage der Schlafqualität, aufgetragen als +/- 1 Standardabweichung der durchschnittlichen HRV. HRV = High Frequency in Ruhe. Die p-Werte verweisen auf die statistische Signifikanz der HRV als Prädiktor der Schlafqualität.

Figure 2. Zusammenhang zwischen chronischem Stress und HRV zur Vorhersage der Schlafqualität, aufgetragen als +/- 1 Standardabweichung der durchschnittlichen HRV. HRV = High Frequency in Ruhe. Die p-Werte verweisen auf die statistische Signifikanz der HRV als Prädiktor der Schlafqualität.
 

Conclusio

ine reduzierte HRV macht anfälliger für stressbedingte Schlafstörungen. Das wiederum erhöht das Risiko für depressive Symptome als Folge auf den chronischen Stress. Daher sollte der Behandlung von Schlaflosigkeit / Schlafstörungen mehr Beachtung geschenkt werden, um einer Depression vorzubeugen. Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie eignen sich dazu.

 
Bild- und Literaturquelle:
Da Estrela, C., McGrath, J., Booij, L. & Gouin, J-P. (2020). Heart Rate Variability, Sleep Quality, an Depression in the Context of Chronic Stress. Annals Behavioral of Medicine, XX:1-10. Doi: 10.1093/abm/kaaa039.

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