Best Practice: Eine Bilderbuch Laufsaison
Es geht weiter mit unserer „Best Practice“-Reihe. Seppi Neuhauser (http://www.trail-of-life.at/) erzählt uns aus seiner Sicht, wie die Laufsaison 2019 für ihn war.
Wie alles begann
Vor 30 Jahren habe ich meinen ersten Ausdauerwettbewerb absolviert. Auf nationaler und internationaler Ebene nahm ich an Triathlon, Marathon, Berg- und Trail-Läufen teil. So sind bis heute knapp 130 000 Laufkilometer zusammen gekommen. Unzählige schöne Sportmomente dürfen mein Sportlerleben schmücken. Aber auch Augenblicke mit Tiefs in Training und Wettkampf waren vorhanden.
Eines bewegt mich immer – emotional, mental und physisch – und das ist die Bewegung in der Natur. Mit der staatlichen Trainerausbildung folgte 2006 die Einsicht über meine Trainingsmethoden, positiv wie auch negativ. Mit der Ausbildung zum HRV-Professional von Autonom Health kam eine Wende in meiner Einstellung zu Gesundheit, Sport und Alltag. Ich nahm unheimlich viele Impulse mit nach Hause und entwickelte für mich und die Sportler, die ich betreue, immer wieder neues. Es entstand ein sanfter Weg in die sportliche Tätigkeit, um mich, aber auch um Andere lange ihre Leidenschaft ausüben zu lassen.
Eine Bilderbuch Laufsaison
So kam, seit dieser langen Zeit, eine Bilderbuchsaison für mich zustande. Ich denke jedes Jahr: „Mehr geht nicht!“. Aber da habe ich mich heuer irgendwie vertan. Ich lasse mich nicht mehr mit Erfolgszielen stressen, wie Platzierungen usw. Für mich ist das Leistungsziel wichtiger. Das Ziel beinhaltet, wie ich meine Leistung abrufe, was für ein Gefühl ich danach habe, wie der Weg zur Leistung (Aufwand und was kommt raus) ist. Die Leistung kann gut sein, aber die Ergebnisse dämpfen oftmals die erbrachte Leistung.
Der Einfluss der „My Autonom Health“-App
In diesem Jahr kam zum HRV-Rekorder die neue „My Autonom Health“-App mit Brustgurt zu meinen Tools dazu und ich bin begeistert von den Ergebnissen und was sie mir geben. Die App hatte heuer wahnsinnige Auswirkungen auf mich, da ich live meine HRV-Daten kontrollieren und sofort reagieren konnte. Sie ist seit längerem das Fundament meiner Trainingsplanung, ab heuer beeinflusste die App meine Planung wie nie zuvor. Es wurden Trainingstage in Ruhetage umgestaltet, aber auch lockere Trainings in intensive Einheiten. Ich kontrollierte meinen Schlaf öfter und entschied am Morgen, wie ich die täglichen Einheiten gestalten sollte. Ein Training weg zu lassen ist mir schwerer gefallen, als locker oder härter zu trainieren. Eine Gewissensfrage stellte sich öfter und in den sozialen Medien wurden ständig Trainingseinheiten online eingestellt, die mein Gewissen noch mehr beschäftigten. Da heißt es zum Beispiel „gelassen bleiben und auf sein inneres Ich vertrauen“. Die App gibt mir Sicherheit und sensibilisiert mich für die Reizüberflutung. Die ersten Wettkämpfe standen vor der Tür und die Intensität kontrollierte ich auch während des Trainings öfter direkt in der App. Ruhetage wurden analysiert, um sicher zu gehen, dass die Anpassung der Reize eingeleitet wird und dass ich an den Trainingstagen wieder frisch bin. So kam heraus, dass ich insgesamt weniger in das Training investierte. Somit blieb mehr Zeit für Aktivitäten, die meinen Wolfühlbereich erhöhen.
Hier kommt ein Satz zur Geltung, „Viel Training ist besser zu werden, mehr trainieren heißt noch besser zu werden, zu viel Training heißt zu viel Aufwand in zu wenig Leistung“. Damit konnte ich das Optimum in dieser Saison herausholen.
Wettbewerbe 2019
Der erste Wettkampf 2019 war ein Trail-Marathon mit 2000 Höhenmetern auf Madeira. Gelassen und unbeschwert ging ich das Rennen an und merkte gleich, dass Energie und Frische vorhanden waren. So entwickelte sich auch das Rennen.
Es folgten einige weitere Rennen. Das Highlight war sicherlich der Sky Race in Livigno. Das ist die höchste Liga im Trailrunning. Im Vorfeld machte ich, wie gewohnt, 3-4 Tage vor dem Wettkampf den Check mit der App. Die Zeit reichte, um am Setup zu drehen. Ich stellte fest, dass mein System vor Belastungen öfter träge wird. Das ist kein Problem, wenn man es weiß. Somit reagierte ich mit gezielten Impulsen im Training und stand wieder aufgeladen und motiviert am Start. Interessant war es auch zu lernen, wie ich mich nach der Belastung verhalten muss, oder was ich die Tage nach einem Wettkampf brauche. Mit der HRV-App experimentierte und kontrollierte ich einige Impulse. Entsprechend meines HRV-Typen baute ich verschiedene Aktivitäten in den Alltag ein und es zahlte sich aus. Nach diesem Schema absolvierte ich meine Vorwettkampfphasen und Regenerationsphasen, die anstehenden Rennen verliefen sehr positiv.
Danach stand der Trans Alpin Run (TAR) an und ich hatte noch 4 Wochen bis zum Start. Die HRV entwickelte sich über die Saison zum Positiven und mein Ziel war es, genauso gelassen und gestärkt am Start zu stehen. Deshalb änderte ich öfter meinen Trainingsplan und verließ mich auf die Messungen, da der Grad zur Überlastung immer schmaler wurde. Der Fokus auf das bevorstehende Etappenrennen war stark angestiegen und wurde zusätzlich zur Belastung. Mir gelang es mit Atmung und Bewegungsmeditation Gelassenheit zu schaffen. Dadurch hatte ich eine große innere Sicherheit. Der Startschuss fiel in Oberstdorf. Ich war mir sehr sicher, dass ich eine hohe Leistungsbereitschaft hatte. Das stimmte auch mit der HRV wieder überein. Da der TAR seine eigenen Gesetze hat und hier die Stressresistenz ein großer Faktor ist, baute ich in dieser Rennwoche 3 Messungen ein. Ich änderte von Messung zu Messung Kleinigkeiten wie z.B. Innehalten, Reizüberflutungen bei Siegerehrungen zu reduzieren, kümmerte mich um meine Schlafhygiene usw. Der Schlaf ist in einer Woche wie dieser das Non plus ultra, denn er ist die wichtigste Regenerationsphase. Durch meine Änderungen erhielt ich an Tag 8. die beste Schlafbewertung durch Messung meiner Herzratenvariabilität. Dass die Werte nach ca. 260 km und 16500 Höhenmetern dann immer noch so gut waren, hatte ich der Arbeit mit der HRV von Autonom Health zu verdanken. Ich brachte eine hohe sportliche Leistung zu Stande.
Ich möchte nicht über Platzierungen reden, aber der erste Rang beim TAR in der Klasse und 4. Gesamt ist schon was. So eine Saison, mit so vielen positiven Eindrücken, und das hohe Abrufen von Leistung, ohne den Körper auch zu überlasten, ist der wahre Erfolg für mich. Das kalendarische Alter bleibt nicht stehen und wenn man nach so langer Zeit im Sport sagen kann: „Das war die beste Saison“, dann setzt das dem Ganzen noch eines drauf.
(Die Bilder wurden uns von Seppi Neuhauser zur Verfügung gestellt.)